Pastoraler Handlungsrahmen
Der pastorale Handlungsrahmen für St. Joseph ist in den letzten 20 Jahren im Pfarrgemeinderat nach und nach konkretisiert und immer wieder überprüft worden. Es gibt Gebiete, auf denen sind wir stark. Der Vergleich mit dem Rahmen offenbart aber auch, wo wir „Nachholbedarf“ haben. Das ist auch der Sinn des Handlungsrahmens.
St. Joseph weiß, dass wir nicht eine perfekte Gemeinde sind, sondern Kirche unterwegs, die sich immer wieder den Charismen verpflichtet weiß, die sich ihr gerade anbieten. Der Handlungsrahmen ist in den vergangenen Jahren nie verstanden worden, als wolle er Charismen einschränken, sondern er wurde immer wieder ergänzt und umgeschrieben, je nachdem auf welche konkrete Situation wir reagieren wollten. Zudem möchte er Menschen Möglichkeiten aufzeigen, sich zu engagieren, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren.
Uns ist wichtig, dass wir Gemeinde nicht von Priesterzahlen her denken, sondern von den Charismen, die sich uns von Gott in konkreten Menschen gesandt werden.
Grundsätzlich verstehen wir uns als Kirche in Bewegung und nicht in Sitzung. Daher beschränken wir aktiv die Zahl und Dauer der Sitzungen auf ein notwendiges Mindestmaß. Wir bereiten diese gut vor, was ihre Dauer wesentlich verkürzt und ihre Effektivität erhöht.
Quelle und Höhepunkt
… des Lebens der Gemeinde ist die sonntägliche Eucharistiefeier. Sie findet am Sonntagvormittag um 10 Uhr statt und ist bewusst nur eine. (Die Vorabendmesse ist untergeordneter Bedeutung und könnte, wenn nicht genügend Priester zur Verfügung stehen, entfallen.)
Es gibt absichtlich am Sonntag keine Messen für besondere Gruppen (Kinder-, Jugend-, Familienmessen). Die eine sonntägliche Eucharistie will alle Gemeindemitglieder vereinen, die sich gegenseitig tragen und manchmal auch ertragen.
Sonntags finden die Taufen und Firmungen von Erwachsenen statt, sonntags (einmal monatlich) im direkten Anschluss an die Messfeier die Taufen der Kinder. Einmal monatlich ist zeitglich Kinderkirche mit gemeinsamem Beginn und Abschluss in der Messfeier.
Als Kirche in der Stadt Hamburg setzen wir uns zusammen aus Angehörigen unterschiedlicher Muttersprachen und unterschiedlicher kirchlicher Traditionen. Unsere Gottesdienste sind daher offen für Elemente in anderen Sprachen und aus anderen Traditionen. So kann vielen auf der Suche nach geistlicher Heimat geholfen werden.
Ebenfalls wird Beichte in mehreren Sprachen gehört. Derzeit besteht die Möglichkeit in St. Joseph auf Deutsch, Vietnamesisch, Tamilisch, Kroatisch und Italienisch zu beichten. Dies wird gut angenommen.
An der sonntäglichen Eucharistie nehmen Firmlinge und Erstkommunionkinder teil und bringen sich ein.
Für Kinder, die während der Messe (mit ihren Eltern oder allein) einmal die Kirche verlassen wollen, ist im Gemeindehaus ein besonderer Raum vorbereitet.
Im Kircheneingang liegen auf einem entsprechenden Tisch jeden Sonntag Stifte und Ausmalbilder zum Sonntagsevangelium für die Kinder bereit.
Das, was wir in der Eucharistie feiern, setzt sich im Leben der Gemeinde fort. Erstes Zeichen dafür ist, dass die sonntägliche Versammlung nicht mit dem Abschluss der Messe endet, sondern sich jeden Sonntag im gemeinsamen Kaffeetrinken (Stehkaffee oder Kirchenkaffee im Saal) fortsetzt.
An der sonntäglichen Eucharistie haben auch diejenigen Anteil, die nicht in die Kirche kommen können. Die Feier wird im Internet übertragen. Im Krankenhaus der Bundeswehr kann sie von den Krankenbetten aus mitgefeiert werden und sie wird in das Fernsehnetz der Seniorenwohnanlage St. Cosmas und Damian eingespeist.
Die Bewohner der Seniorenwohnanlage können jeden Sonntag die Eucharistie in der Wohnung empfangen. Anderen kranken Gemeindemitgliedern wird sie wenigstens einmal monatlich durch beauftragte Kommunionhelfer gebracht.
Die Feier der Sonntagseucharistie nimmt ihren Ausgangspunkt in der Osterfeier. Das österliche Triduum von Gründonnerstag bis Ostersonntag ist für uns der Mittelpunkt des Kirchenjahres, Kraftquelle und Gelegenheit, Einladungen über den Rand der Gemeinde hinaus auszusprechen. Durch den Einsatz der Jugend, der Firmlinge und der jungen Erwachsenen erhalten diese Tage eine besondere Qualität.
Die Gemeinde St. Joseph
… versteht sich als Gemeinde mündiger Christen, die in gemeinsamer Absprache und Rückbindung an den Pfarrgemeinderat das Gemeindeleben gestalten. Initiativen wachsen „von unten“ und werden nicht „von oben“ verordnet. Seit 20 Jahren wird Gemeindeleben bewusst so gestaltet, dass es ohne einen Priester stattfinden kann. Der Dienst des Pfarrers ist die Feier der Eucharistie und der weiteren Sakramente. Gemeindemitglieder stehen ihm dabei zur Seite. Der Pfarrer ist der Letztverantwortliche und koordiniert das Gesamt der Gemeinde. Zusammen mit dem Pastoralreferenten ist er für den the-ologischen Hintergrund zuständig und nimmt Aufgaben in der theologischen Bildung war.
Die Gemeinde St. Joseph
… vereint Kinder, Jugendliche, Familien und Alleinstehende und Senioren. Sie ist sich ihres missionarischen Auftrages bewusst und geht auf Neuzugezogene und Gäste offen und aufmerksam zu.
Für die Kinder gibt es eine Kindertagesstätte in Trägerschaft der Pfarrei (die Geschäftsbesorgung liegt beim Erzbistum) und in Trägerschaft des Erzbistums eine zweizügige Grundschule, die gleichzeitig einen Einstieg in das weiterführende katholische Schulsystem sicherstellt. Kindertagesstätte und Schule liegen auf demselben Grundstück, das sich im Eigentum der Pfarrei befindet und teilen sich einige Gebäude. Für die Kinder soll ein sicherer Übergang von der Kindertagesstätte in die Schule gewährleistet sein.
Kindertagesstätte und Schule nehmen ihre Aufgaben als Orte kirchlichen Lebens selbstständig war. Das betrifft auch Kirchenbesuche und Wortgottesfeiern mit den Kindern. Kindertagessstätte und Schule sorgen sich selbst um Gottesdienstbeauftragte für diesen Dienst.
Mit der Pfarrei sind beide Einrichtungen auf institutioneller Ebene durch je einen Abgesandten in den Pfarrgemeinderat verbunden.
Kinder
… sind in der Gemeinde herzlich willkommen. Sie werden eingeladen zu Gottesdiensten:
- Sonntägliche Kinderkirche (WGF, 1x im Monat)
- Werktägliche WGF, 1x im Monat mit anschließendem Abendbrot (auch für Eltern …)
- Rosenkranz- und Maiandachten besonders für Kinder
- WGF mit Krippenspiel oder Kinderpredigt am Hl. Abend
Erstkommunionmesse, bewusst nicht als besonderer Gottesdienst, sondern als feierlicher Gemeindegottesdienst am Sonntag zur normalen Zeit - Während der Sonntagsmesse steht den Kindern ein Raum im Gemeindehaus zum Spielen zur Verfügung. Ein Bällebad kann genutzt werden.
… zu Veranstaltungen im Gemeindeleben:
- Spieltage (samstags, zurzeit ausgesetzt, 4x jährlich)
- Zeltlager im Sommer
- Erstkommunionvorbereitung (in der Erstkommunionvorbereitung geht die Gemeinde St. Joseph neue Wege in einem verkürzten Kurs mit Projekten und katechetischen Tagen)
- Gemeindefest mit besonderer Beachtung der Kinder (Spiele, Hüpfburgen und unterschiedlicher Aktivitäten in Zusammenarbeit mit Kindertagesstätte und Schule)
- Jährlicher Basar mit Kinderbastelstube
- Stehkaffee und Kirchenkaffee mit Getränken für Kinder
- Martinsumzug in ökumenischer Zusammenarbeit mit der Christuskirche, mit der Schule und der Kindertagesstätte
- Orgelführungen und Orgelkonzerte für Kinder
… beteiligen sich selbst aktiv am Gemeindeleben:
- Im Martinsumzug
- Durch eigene Basarstände
- Als Ministranten
- Beim Krippenspiel
- Als Sternsinger
- In Kindergottesdiensten
- In der Erstkommunionvorbereitung.
Alle neugeborenen Kinder erhalten von der Gemeinde ein paar Söckchen verbunden mit einem Will-kommensbrief der Gemeinde, in dem auch weitere nützliche Hinweise im Hinblick auf die Taufe zu finden sind.
Jugendliche
- Haben einen Jugendkeller in eigener Verantwortung.
- Wirken am Gemeindeleben mit
- In Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat als gewählte/ernannte Vertreter
- In der Organisation und Durchführung von
- Erstkommunionvorbereitung
- Firmvorbereitung
- Der Kar- und Ostertage in der Gemeinde: Nachtwache, Karfreitag der Jugend mit Vorbereitung des Osterfrühstücks
- Als Ministranten
- Mit eigenen Initiativen bei Gemeindefest und Basar
- Als Gruppenleiter beim Kinderzeltlager
- Veranstalten eigene Jugendfahren.
- Bemühen sich auf neue Jugendliche Gemeindemitglieder zuzugehen und sie einzuladen.
Die Vorbereitung auf dem Empfang der Firmung findet schon seit mehreren Jahren zusammen mit der Nachbargemeinde St. Agnes statt. Die Firmlinge dürfen sich anschließend frei aussuchen, in welcher Kirche sie gefirmt werden wollen. Es werden zeitgleich mehrere Alternativen des Weges zur Fir-mung angeboten, aus denen frei gewählt werden kann. Wichtig ist uns, dass die Jugendlichen über ihren Glauben sprechen und die Kirche und ihre Gemeinden nochmal vertieft kennen lernen können. Dies geschieht vor allem in gemeinsamen Projekten und Fahrten. Der klassische „Firmunterricht über ein Jahr“ hat sich als nicht praktikabel erwiesen und wurde daher durch ein neues System ersetzt. Verantwortliche in der Vorbereitung sind die Firmlinge selbst. Sie werden unterstützt von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die eine feste Bindung zur Gemeinde haben. Koordiniert und begleitet wird die Vorbereitung zurzeit durch den Pastoralreferenten und die Gemeindereferentin von St. Agnes.
Erwachsene
Die Gemeinde St. Joseph respektiert die Belastung Erwachsener durch die Arbeit sowie Belastungen und Freuden im Familienleben. Sie ist sich bewusst, dass der Schwerpunkt der Menschen „im mittleren Alter“ auf Beruf und Familie liegt und sieht dies als wesentlich für den Menschen an. Sie beklagt sich daher nicht über mangelnde Teilnahme am Gemeindeleben, sondern bleibt offen für die Menschen.
Konversionen, Erwachsenentaufen und -firmungen finden mehrmals jährlich in der sonntäglichen Messfeier statt. Die neuen Gemeindemitglieder werden anschließend aktiv begrüßt durch Gemeindemitglieder und ihnen werden weitere Informationen zur Verfügung gestellt.
Erwachsene kommen in Kontakt mit der Gemeinde häufig auch durch Taufe der Kinder, Trauung oder Beerdigung von Familienangehörigen.
Die Gemeinde bemüht sich, die Menschen nicht allein zu lassen, sondern aktiv, auch nach der Feier der Sakramente, auf sie zuzugehen:
- An jeder Taufe nehmen Gemeindemitglieder teil, um die Familien beim Beten und Singen zu unterstützen und ihnen deutlich zu machen, dass die Gemeinde St. Joseph auch wirklich existiert. Es ist guter Brauch, den Eltern der Neugetauften einen Blumenstrauß und eine Glückwunschkarte, die von Kindern und Erwachsenen der Gemeinde unterschrieben ist, zu überreichen. Dies geschieht absichtlich nicht durch den Priester. Die Organisation liegt beim Pfarrgemeinderat.
- An Beerdigungen nimmt die „Beerdigungsbruderschaft“ teil. In ihr organisieren sich Erwachsene und Senioren, die den Dienst übernehmen, für eine würdige Beerdigung zu sogen. Sie übernehmen die Dienste bei der Feier auf dem Friedhof, sie beten und singen mit den Angehörigen und beten den Rosenkranz auf dem Weg zum Grab vor.
- Treffpunkt aller Erwachsenen, die im vergangenen Jahr ein Kind zur Taufe gebracht haben, geheiratet haben oder einen nahen Angehörigen bestattet haben, ist das jährliche Gemeindefest. Sie werden dazu eigens schriftlich eingeladen. Falls notwendig, legt der Pfarrgemeinderat einen Beauftragten fest, der besonders auf sie zugeht.
- Alle Angehörigen derer, die im vergangenen Jahr verstorben sind, werden zum Allerseelentag eingeladen. In der Messe werden die Namen der Verstorbenen vorgelesen und eine Kerze angezündet.
Erwachsene beteiligen sich aktiv am Gemeindeleben
- In Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat
- Als Lektoren, Kommunionhelfer und Ministranten (!)
- In der Gemeindekatechese
- Beim Kirchenkaffe, beim Gemeindefest und beim Basar
- Als Gottesdienstbeauftragte
- Als Beauftragte für den Bestattungsdienst
- Neujahrsempfang
- In der Vernetzung mit den Orten kirchlichen Lebens
Senioren
… Senioren sind willkommen. Wir haben einen barrierefreien Zugang zu Kirche und Gemeindehaus. (Am barrierefreien Zugang zu den WC müssen wir noch arbeiten.)
Senioren sind vertreten
- In den Gremien der Gemeinde.
Sie nehmen am Gemeindeleben teil
- wie alle Erwachsenen.
- Einmal monatlich treffen sie sich zum nachmittäglichen Kaffee.
- Ein jährlicher Besinnungsnachmittag in der vorösterlichen Zeit könnte wiederbelebt werden.
Senioren steht die Wohnanlage St. Cosmas und Damian in Trägerschaft des St. Cosmas und Damian e. V. zur Verfügung.
Es ist erste Aufgabe der Kommunionhelfer, kranken und alten Menschen die Kommunion zu bringen.
Die Gemeinde hält einen wöchentlichen Telefondienst für Senioren mit eigener Telefonnummer bereit. Dort können sich alte Menschen in ihren Anliegen melden oder einfach nur einen Gesprächspartner finden. Der Telefondienst telefoniert regelmäßig mit allen (!) alleinstehenden Gemeindemitgliedern, die älter als 80 Jahre sind und schreibt über jedes Gespräch einen kurzen Bericht.
Gemeindemitglieder über 75 Jahren bekommen jährlich zum Geburtstag einen Glückwunsch der Gemeinde.
Weitere Schwerpunkte:
Liturgie
Die Gemeinde sieht einen zentralen Schwerpunkt ihrer Arbeit in einer würdig gefeierten Liturgie unter Einbeziehung aller liturgischen Dienste mit exzellenter Kirchenmusik.
Auf Aus- und Weiterbildung der Ministranten, Kommunionhelfer und Lektoren wird daher großer Wert gelegt. Ministrantenkurse finden in Eigenverantwortung der Ministranten statt. Kommunionhelfer und Lektoren erhalten die Informationen zu den Schulungen des Erzbistums und weitere Hinweise durch den Pfarrer.
Liturgie ist nicht das Tun um den Altar herum, sondern das Tun unter aktiver Teilnahme aller. Das wird deutlich vor allem dadurch, dass die Kommunion nicht aus dem Tabernakel ausgeteilt wird. Alle besonderen liturgischen Dienste tragen ein entsprechendes und gleiches Gewand.
Küsterdienst ist – wie alle anderen Dienste auch – ein Ehrenamt und wird von Laien übernommen. Ebenso die Kirchenwäsche.
Kirchenmusik
Kirche ist auch Kulturträger. Dies geschieht in St. Joseph unter dem Vorzeichen der Kirchenmusik. Die Gemeinde legt Wert auf einen eigenen Kirchenmusiker mit entsprechender Qualifizierung, der auch vertraglich (derzeit unter Ausnutzung der Möglichkeiten eines geringfügigen Beschäftigungsverhältnisses) angestellt ist. Der Kirchenmusiker betreut auch die Instrumente der Gemeinde (derzeit zwei Orgeln und mehrere Harmonien).
Daneben gibt es einen Kirchenchor, der mindestens 1x monatlich, sowie an den Hochfesten in der sonntäglichen Eucharistiefeier singt. Orgelwartung ist selbstverständlich.
Kirchenmusik hat ihren ersten Platz im Gottesdienst. Des Weiteren finden Konzerte statt, zu denen auch fremde Musiker eingeladen werden:
- Konzerte für Kinder
- Geistliche Abendmusiken und Orgelmatineen in unregelmäßiger Abfolge
- Ein Silvesterkonzert mit anschließendem Empfang
- Ein Chorkonzert
Für die Kirchenmusik ist eine eigene Etatposition im Haushalt der Pfarrei vorgesehen.
Offene Kirche
Katholische Kirchen sollen offene Kirchen sein, die auch tagsüber zum (stillen) Gebet einladen. Die Kirche St. Joseph ist daher bewusst an allen Tagen von morgens 8 Uhr bis abends 21 Uhr geöffnet. Die Möglichkeit zum Kirchenbesuch wird von vielen Menschen, auch von Nichtkatholiken und Nichtchristen war genommen.
Bewusst nimmt die Gemeinde das damit verbundene Risiko zerstörerischer Handlungen in Kauf. Eine Vandalismusversicherung ist daher notwendig und auch abgeschlossen worden. Viele Gemeindemitglieder opfern ihre Zeit und übernehmen abendliche Schließdienste.
Hier sieht die Gemeinde auch ihre Aufgabe im Stadtteil: Wir stellen für alle einen Raum der Besinnung und des Gebetes zur Verfügung und geben diesem Raum eine entsprechende Atmosphäre.
Gemeinde nach außen / missionarische Kirche:
Die Gemeinde ist sich ihres Auftrages in der Welt bewusst. Sie setzt im Stadtteil bewusst Zeichen durch die offene Kirche, die sie als Dienst auch für Nichtkatholiken versteht und der wahrgenommen wird.
In der Fronleichnamsprozession versteckt sie ihren Glauben nicht.
Missionarisch ist St. Joseph als Kirche vor allem in der „Nachsorge“ und Begleitung von Erwachsenen, die in den Feiern der Kasualien in Kontakt mit ihr gekommen sind.
Missionarisch ist der Hausbesuch zur Überreichung des Geschenkes für jedes neugeborene Gemeindemitglied.
Missionarisch tätig sind auch die Mitglieder des Telefondienstes. Oft entwickeln sich am Telefon Gespräche über den Glauben, die zu neuem Kontakt mit der Kirche und mit Gott hinführen.
Konzerte und Matineen sind immer wieder Gelegenheit, nicht kirchlich gebundene Menschen einzuladen und zu erreichen.
Ebenso sieht sie sich als missionarisch tätig in der Sakramentenkatechese. Zeltlager und Kindernachmittage stehen selbstverständlich auch für Nichtkatholiken offen.
Die Gemeinde lebt ihren Glauben zusammen mit der vietnamesischen Mission und der Tamilenseelsorge, die einmal monatlich Gottesdienst in St. Joseph feiern und aktiv an Gemeindefest und Basar teilnehmen.
Katholiken unterschiedlicher Muttersprachen sind Teil der Gemeinde. Neben den mehrsprachigen Elementen im Gottesdienst steht dem Pfarrbüro und den pastoral Tätigen ein Team von Gemeindemitgliedern zur Übersetzung in Spanisch, Englisch und Polnisch zur Verfügung.
In enger Zusammenarbeit mit den Soldatinnen und Soldaten der Hochschulgemeinde der HSU will St. Joseph ein Ort sein, der mit Respekt den Soldaten begegnet und ihren Dienst anerkennt und ihnen ermöglicht, in der Zeit ihres Studiums hier Heimat im Glauben zu finden. Ein regelmäßiger Austausch findet zwischen den Geistlichen der Pfarrei und dem Militärdekan statt. Gleichzeitig sind wir dankbar für die Mithilfe der Hochschulgemeinde im Gemeindeleben. Priester der Gemeinde übernehmen auch Dienste in der Hochschulgemeinde.
Die Gemeinde der Gehörlosen feiert einmal monatlich die Hl. Messe in St. Joseph. Hier geschieht viel an ökumenischer Zusammenarbeit und an Wirken über die Grenzen der kath. Kirche hinaus.
Zentrale Eckpunkte des Gemeindelebens
… sind neben der Sonntagseucharistie das jährliche Gemeindefest und der Adventsbasar. Dies sind gleichzeitig Momente der Verbindung mit Nichtmitgliedern der Gemeinde.
Getragen werden sowohl das Gemeindefest als auch der Basar von St. Joseph in enger Zusammenarbeit mit der Hochschulgemeinde der HSU, der vietnamesischen Mission und der Tamilenseelsorge.
Daneben ist die Fronleichnamsprozession am Sonntag nach dem Hochfest ein Höhepunkt des Gemeindelebens.
Die Sorge um die Armen / Caritas:
In den Armen begegnet uns Christus. Der jährliche Basarerlös kommt Bedürftigen zugute. Wir haben gute Erfahrungen gemacht, weder beim Gemeindefest noch beim Basar Preise für Speisen und Getränke zu verlangen. Jeder ist zu unserer Tischgemeinschaft eingeladen, auch wenn er kein Geld hat. Aggressives Verhalten wird allerdings nicht geduldet.
Wir teilen unseren Überfluss in den Kollekten und haben bewusst einen Caritas-Fonds aus dem wir bedürftigen Gemeindemitgliedern auch mit größeren Summen helfen können.
Besondere punktuelle Hilfsaktionen werden immer auch unterstützt.
Der große Zustrom von Flüchtlingen machte eine Gruppe von Engagierten notwendig, die auch Gemeinde- und Konfessionsübergreifend zusammengesetzt war, die sich der Betreuung und Hilfeleistung verpflichtet fühlte. Die Gruppe passt sich flexibel bis heute den Erfordernissen an. Sie teilt das Leid der Flüchtlinge und möchte ihnen neben der Hilfe auch in christlichem Geist Freude und Ankommen vermitteln.
Der Blick in die Zukunft
1. Stadtteile und Bevölkerungsentwicklung
Die Gemeinde St. Joseph mit (nach der Auspfarrung von Eilbek-Süd im Sommer 2019) nunmehr 4232 Mitgliedern umfasst die Stadtteile Eilbek-Nord, Wandsbek, Gemarkung Marienthal, Marienthal, Hinschenfelde. Bis auf Marienthal, das in Hamburg als gehobeneres Wohngebiet mit mehrheitlich Einfamilienhäusern gilt, sind die verbleibenden Stadtteile mit meist viergeschossigen Mehrfamilienhäusern im Nachkriegsbaustiel bebaut. Seit mehreren Jahren werden diese Nachkriegswohnungen modernisiert und bieten zunehmend Wohnraum für junge Familien.
Der Anteil an Single-Haushalten ist schon jetzt, wie in Großstädten allgemein üblich, hoch.
Die Fluktuation von Neuzuzügen und Wegzügen ist groß. Für viele junge Familien ist die Gemeinde immer noch eine Durchgangsstation auf der Suche nach für Kinder besser geeignetem Wohnraum.
Auf Gemeidegebiet befinden sich 15 Altenwohneinrichtungen und ein großes Krankenhaus mit 550 Betten, sowie zwei größere Studentenwohnheime.
Bestattungen finden hauptsächlich auf dem Friedhof Ohlsdorf statt. Auf Gemeindegebiet liegen der Alte Wandsbeker Friedhof und der Tonndorfer Friedhof; beide Friedhöfe haben bzgl. der Anzahl an Beerdigungen untergeordnete Bedeutung. Selbiges gilt für den Friedhof Öjendorf.
2. Auswirkungen auf das Gemeindeleben
a. Faktoren und Tendenzen
- Hohe Fluktuation; Tendenz: gleichbleibend.
- Gemeinde als Durchgangsstation (auch für ehrenamtlich Aktive); Tendenz: gleichbleibend.
- Viele Kinder, hohe Anzahl an Taufen; Tendenz steigend.
- Viele Senioren, Heimbewohner, Krankenkommunionen; Tendenz variabel.
- Notwendigkeit von Krankenbesuchen, Krankensalbungen werden weiterhin angefragt; Tendenz variabel.
- Durch viele junge Familien hohe Anzahl an Ehevorbereitungsprozessen. Trauungen meist auswärts; Tendenz steigend.
- Gottesdienstbesuch: Sonntags gleichbleibend, werktags abnehmend. Sonntagsgottesdienstbesuch ist stark Wetterabhängig. Kein Rückgang in den Sommerferien.
- Kirchenbesuch außerhalb der Gottesdienste: stetig; die Kirche ist fast nie leer; Tendenz gleichbleibend.
- Beerdigungen: geringe Anzahl (aufgrund des Preisniveaus in der Stadt Hamburg finden viele Beisetzungen außerhalb der Stadt statt). Bei kirchennahen Gemeindemitgliedern ist meist ein Requiem mit Sarg in der Kirche gewünscht; Tendenz gleichbleibend.
- Die Studentenwohnheime fallen bis jetzt nicht ins Gewicht. Gerade an den Wochenenden sind viele Studenten nicht in Hamburg.
- Hohe Anzahl an Single-Haushalten, wie in allen Großstätten; Tendenz gleichbleibend.
b. Kinder
… werden weiter eine wichtige Rolle im Gemeindeleben einnehmen. Erstkommunion- und Firmvorbereitung, die jetzt schon mit überarbeiteten Konzepten läuft, hat weiterhin einen großen Raum.
Kinderkirche und alle weiteren Momente, die Kinder betreffen, können und sollen beibehalten werden. Da auch Kinder zunehmend bis spätnachmittags/abends in „Einrichtungen“ sich aufhalten, geht dies entweder in Zusammenarbeit mit Schule und Kita oder punktuell an Wochenenden und in Ferienzeiten. Eine Zusammenarbeit mit Schule und Kita soll allerdings nicht dazu führen, dass ehrenamtliche Gemeindemitglieder die Arbeit der Schule oder Kita übernehmen, die sonst hauptamtlich geleistet wird. Dies wird auch aus versicherungstechnischen Gründen immer komplexer.
Kirche soll für Kinder etwas Positives sein, an das sie sich später gern erinnern.
c. Jugendliche
… sind ebenfalls immer länger in der Schule und auf der Arbeit. Nachmittägliche Jugendarbeit im klassischen Sinne ist nicht mehr möglich. Auch hier bieten sich zunehmend punktuelle Aktionen an. Wirklich geistliche Aktivitäten (Gesprächsgruppen etc.) können ausprobiert werden. Beizubehalten und zu fördern ist unbedingt das Engagement von Jugendlichen und jungen Erwachsenen in der Sakramentenkatechese und im Gottesdienst.
d. Erwachsene
… sind im Berufs- und Familienleben eingespannt. Die Frage nach wirklich geistlichen Angeboten ist dennoch hoch. Kirche wird hier nicht mehr allgemeinbildend war genommen, sondern in ihrer spirituellen und liturgischen Kernkompetenz.
Kontakt zur Kirchengemeinde entsteht vor allem durch die Feier der Kasualien. Die schon erprobte „Nachsorge“ wird weiterhin wichtig bleiben und auszubauen sein.
Wie ist ein Zugehen auf die „Singles“ möglich?
Im Bereich der Trauungsvorbereitung ist zu prüfen, in wie weit ehrenamtliche und Laien einbezogen werden können. Ein Priester allein kann und muss dies nicht bearbeiten.
Begrüßung der neuzugezogenen Gemeindemitglieder bleibt wichtig. Es geht darum, auch diejenigen, die nur vorübergehend im Stadtteil sind, einzuladen. Hausbesuche!
e. Senioren und Kranke
… sind auch in Zukunft eine große Gruppe in der Gemeinde. Die Vielzahl der Altenwohneinrichtungen und das Krankenhaus legen den Ausbau von Besuchs- und Telefondiensten nahe. Hier ist ein wichtiger Ansatzpunkt für den Bereich der Pfarrcaritas gegeben. Ein Diakon, der diesen Bereich organisiert und begleitet ist wünschenswert.
Internetübertragung der Gottesdienste bleibt weiter wichtig.
f. Ehrenamtliche
Es wird zunehmend schwieriger, ehrenamtliche Mitarbeiterinnen zu gewinnen. Dies ist nicht eine Folge von Desinteresse, sondern der Lebens- und Arbeitssituation der Menschen. Eine Kirche, die Wert auf Familie legt, muss dem Familienleben auch Zeit einräumen.
Schon jetzt sind Basar und Gemeindefest nur noch durch die Mithilfe der Soldaten der Hochschulgemeinde der HSU und der vietnamesischen und der tamilischen Gemeinde zu stemmen. Augenmerk ist auf die Fortführung dieser Zusammenarbeit zu richten.
g. Gottesdienst und Liturgie
Der Gottesdienstbesuch an den Sonntagen ist in den letzten Jahren stabil. Es ist nicht davon auszugehen, dass sich dies in naher Zukunft ändert, wenn weiterhin auf eine würdige Liturgie wert gelegt wird. Viele Menschen kommen deswegen nach St. Joseph.
An den Werktagen ist der Gottesdienstbesuch stark rückläufig. Auf Zukunft hin sollten eine Sonntagsmesse am Vormittag des Sonntages und eine Werktagsmesse, sowie Messfeiern an den hohen Festen im Kirchenjahr (Epiphanie, Darstellung des Herrn, Aschermittwoch, österliches Triduum, Allerheiligen, Allerseelen) im Hinblick auf die zu erwartenden Priesterzahlen ausreichen. Die Fronleichnamsprozession findet schon jetzt am auf das Fest folgenden Sonntag statt, so dass am Fest selbst auch auf eine Messfeier verzichtet werden kann. Das Patronatsfest (19. März) hat nur untergeordnete Bedeutung.
Der Versuch, an Werktagen Wortgottesfeiern zu halten, wurde nach 5 Jahren wieder eingestellt. Diese Gottesdienstform findet keinen Anklang. Wichtig in Zukunft werden allerdings die Wortgottesfeiern der Kita und der Schule bleiben. An Andachten: Kreuzweg, Maiandacht, Rosenkranz nehmen mehr Gemeindemitglieder teil. Dies wäre zu intensivieren.
h. Schwerpunkte
Die zentralen Eckpunkte (österliches Triduum, Basar, Gemeindefest, Fronleichnamsprozession mit Beteiligung der Kinder) werden auch in Zukunft Bedeutung haben; ebenso die Schwerpunkte Liturgie, Kirchenmusik und offene Kirche.
Da sich das Gemeindeleben von St. Joseph unabhängig von Priesterzahlen gestaltet, können die vorhandenen Initiativen, so lange sie angenommen werden, weitergeführt werden. Ein hauptamtlicher Ansprechpartner, der die Abläufe sicherstellt, ist dabei sinnvoll und erwünscht.
St. Joseph möchte auch in Zukunft sensibel für die von Gott den Menschen gegebenen Charismen bleiben; daher ist nicht alles in einem Plan zu verschriftlichen, sondern im Hinhören aufeinander und auf Gottes Geist jeweils neu zu gestalten.
Was / wen wir brauchen?
Gottes Volk braucht ein Dach über dem Kopf. Die Kirche ist uns wichtig. Sie zeigt unsere Präsenz im Stadtteil und in dieser Welt, sie ist uns Haus des Gebetes, der Besinnung und Ort der Eucharistiefeier. Sie ist unser Mittelpunkt. Da wir Wert auf viele liturgische Dienste legen, ist eine große Sakristei notwendig.
Neben der Kirche brauchen wir notwendige Abstellräume für das Material und für das Gemeindeleben mindestens zwei Gemeinderäume. Für den jährlichen Basar, der einer der wichtigen Fixpunkte im Gemeindeleben ist, brauchen wir große Räumlichkeiten.
Für die hier Arbeitenden brauchen wir angemessene Büroräume.
Da die Feier der Eucharistie unser Mittelpunkt ist, brauchen wir eine sonntägliche Eucharistiefeier. Sie ist der Treffpunkt der jungen wie der alten Gemeindemitglieder, der Familien und der Alleinstehenden. Die Gottesdienstzeit dafür liegt am Sonntagvormittag. Mittelpunkt des gesamten Lebens der Kirche und Gemeinde im Jahr ist das österliche Triduum. Wir wünschen, dass diese Feiern regelmäßig in ihrer vollen Form in St. Joseph gehalten werden. Sie bringen Jung und Alt zusammen. Die Karwoche der Jugend und das Osterfrühstück der Gemeinde tragen uns durch das Jahr.
Für die Feier der Eucharistie und der Sakramente brauchen wir einen Priester, der sich nicht selbst in den Vordergrund drängt und dem die würdige Feier nach den geltenden Regeln ein Anliegen ist, der sich aber auch fundiert mit diesen Regeln auskennt. Der Priester muss nicht notwendig in der Pfarrei wohnen. Es sollte aber ein Priester sein, der die Verantwortung für die Liturgie war nimmt. Eine gewisse Mehrsprachigkeit ist dabei von Vorteil. In St. Joseph sind vor allem die Sprachen Spanisch und Kroatisch gefragt. Danach auch Italienisch und Polnisch.
Wir bemühen uns, so viel wie wir können, mit ehrenamtlichen Kräften zu gestalten. Auf Dauer hat es sich dabei als wichtig herausgestellt, dass wir einen hauptamtlichen Mitarbeiter haben, der vor allem die Sakramentenkatechese koordiniert und einen guten theologisch-ekklesiologischen Hintergrund bereitet. Bildung ist uns auch auf dieser Ebene wichtig. Mit einem Pastoralreferenten haben wir gute Erfahrung gemacht. Sein Stellenumfang für St. Joseph sollte 100% betragen, um Ansprechpartner vor Ort zu sein, die Breite der pastoralen Aktivitäten zu ermöglichen und sie zu begleiten.
Aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten caritativen Dienstes in Altenwohneinrichtungen und im Krankenhaus wäre ein ständiger Diakon wünschenswert, der diese Aktivitäten koordiniert und Begleitet.
Unser Pfarrbüro ist Anlaufpunkt und Koordinierungsstelle und erster Ansprechpartner an den Werktagen. Wir legen Wert auf Präsenz der Pfarrsekretärinnen, in denen viele Menschen das erste Gesicht der Kirche sehen. Daher ist unser Pfarrbüro 20 Stunden in der Woche besetzt. So haben auch die Handwerker und Lieferanten einen Anlaufpunkt.
Für die jetzt bestehenden Gebäude brauchen wir einen Hausmeister mit mindestens 3,5 Wochenstunden. Bisher teilen wir uns den Hausmeister mit der Schule und der Kindertagessstätte. Er hat freitags seinen Einsatznachmittag in der Gemeinde.
Wir brauchen einen Kirchenmusiker, mindestens im Umfang einer GfB-Stelle zur Erhaltung des Schwerpunktes; wir möchten als Kirche auch Kulturträger in dieser Welt sein.