Beerdigungsbruderschaft
Tod und Beerdigung sind Themen, die im alltäglichen Leben gemieden und von vielen Menschen gerne verdrängt werden. Das Fehlen von christlichen Angehörigen oder von Angehörigen überhaupt macht es schwer, die Feier der Beerdigung würdig zu begehen. Die liturgischen Handlungen können dann nur noch vom Priester allein ausgeführt werden. Das steht aber im Widerspruch zum christlichen Verständnis einer Beerdigung: Der Verstorbene, der durch die Taufe in die Gemeinde aufgenommen wurde, wird nun von der Gemeinde auf seinem letzten Weg bis zum Grab begleitet, ja bis in die Hände der „himmlischen Kirche“ übergeben. Wo keine „Gemeinde“ dabei ist, sondern nur noch der Pfarrer und der Tote der Kirche nahe stehen, ist dies nur eingeschränkt möglich.
Solche Erfahrungen führten Pfarrer Dr. Markus Tymister dazu, einen alten Brauch wieder einzuführen – den Brauch der Bruderschaft. Bruderschaften kümmerten sich im Mittelalter, als vor allem den einfachen Leuten in den Städten vielfach das Geld dafür fehlte, um die Gestaltung von würdigen Beerdigungen.
So auch die Bruderschaft St. Joseph: Wir übernehmen die einfache, aber bedeutende Aufgabe, den Verstorbenen singend und betend auf seinem letzten Weg zu begleiten. Ungefähr 40 Mitglieder unserer Gemeinde haben sich seit der Gründung 2002 dazu bereit erklärt, sofern sie es ermöglichen können, am Requiem in St. Joseph und an Beerdigungen auf den Friedhöfen in Wandsbek, aber auch in Hinschenfelde, Tonndorf, Rahlstedt, Öjendorf oder Ohlsdorf teilzunehmen. Dazu bilden wir Fahrgemeinschaften. Als äußeres Zeichen tragen wir ein einfaches Holzkreuz.
Die Reaktionen der Angehörigen sind positiv. Viele fühlen sich in der Gemeinschaft der Gemeinde geborgen und schöpfen trotz der schweren Stunde Kraft und Mut im gemeinsamen Gebet: Sie erfahren, sie sind nicht allein. Durch das Gebet für den Verstorbenen fühlen wir uns ihm verbunden, auch wenn er uns unbekannt ist. Wie so oft sind Geben und Nehmen miteinander verknüpft. Wir erleben Gemeinde und wachsen als Gemeinschaft zusammen. Durch die Teilnahme an Beerdigungen finden wir darüber hinaus Gelegenheit, über uns selbst, über Leben und Tod nachzudenken. Im Glauben an die Auferstehung können wir so immer wieder Zeugnis davon geben, dass mit dem Tod nicht alles vorbei ist.
Jeder aus der Gemeinde kann sich uns anschließen. Kontakt: telefonisch unter 040/685514 oder per Mail unter pfarrbuero@sankt-joseph-wandsbek.de